Für ÖVP-Nationalrätin sind Schwerarbeiter „privilegiert“

Zu einer unglaublichen Äußerung ließ sich die ÖVP-Nationalrätin Tanja Graf im Sozialausschuss des Parlaments hinreißen. „Schwerarbeiter sind privilegiert“, meinte Graf bei der Diskussion einer Initiative der SPÖ, dass bei Nachtschwerarbeit verschiedene Belastungen wie Lärm, Hitze, Kälte oder Erschütterungen künftig zusammengerechnet werden sollen. Derzeit ist es so, dass, wenn jemand in der Nacht etwa erst drei Stunden bei starker Hitze, dann zwei Stunden bei großem Lärm arbeitet, keine Nachtschwerarbeit vorliegt, weil keine der Belastungen überwiegt. Deshalb plädierte SPÖ-Nationalrat Dietmar Keck für eine faire Lösung für die hart arbeitenden KollegInnen.

„Respektlos und arbeitnehmerfeindlich“
Andreas Stangl, Vorsitzender der FSG OÖ, zeigte sich von der Aussage der ÖVP-Nationalrätin schockiert: „Es ist ein Wahnsinn, wie respektlos die ÖVP schwer arbeitende Menschen behandelt. Dass Schwerarbeiter privilegiert seien, zeigt, welches arbeitnehmerfeindliche Weltbild unter den Türkisen vorherrscht.“ Doch auch die FPÖ, die sich selbst gern als „Partei des kleinen Mannes“ sieht, beweist, dass sie der ÖVP in nichts nachsteht.

FPÖ für Pensionsabschläge
Während sich SPÖ-Nationalrat Keck dafür ausspricht, die Pensionsabschläge für Nachtschwerarbeiter (4,2 bis max. 13,8%) abzuschaffen, spricht FPÖ-Nationalrat Werner Neubauer davon, dass das eine „weitere Besserstellung“ der SonderruhegeldbezieherInnen wäre und damit eine „Ungleichbehandlung“. FSG-Vorsitzender Stangl kann darüber nur den Kopf schütteln: „Sonderruhegeld bekommen Menschen, die ihr ganzes Leben extrem hart gearbeitet haben, Arbeiten gemacht haben, die man nicht ewig durchhalten kann. Ihnen nachzusagen, dass sie ohnehin bessergestellt seien, ist eine bodenlose Frechheit.“

Aushang:

Schwerarbeiter neutral

Schwerarbeiter FSG