Nur kurz währte bei zahlreichen Berufsgruppen die Erleichterung darüber, dass Landeshauptmann Thomas Stelzer nach fast einem Jahr des Hinhaltens sich nun endlich an den Tisch gesetzt hat, um mit den Gewerkschaften über Arbeitsbedingungen und Entlohnung im Gesundheits- und Pflegebereich zu verhandeln. Stelzer stellte nämlich nun klar, dass er die ArbeiterInnen in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen von den Verhandlungen ausschließen will. „Wir sehen das als grobes Foul an jenen, die täglich unverzichtbare Arbeit leisten, die leider ohnehin oft nicht genügend wertgeschätzt wird“, ärgert sich Sabine Ameshofer, Landesvorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) in der Gewerkschaft vida.
Nur ÄrztInnen und PflegerInnen machen noch kein Krankenhaus
„Ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung besteht nicht nur aus ÄrztInnen und PflegerInnen. Genauso gehören Reinigungskräfte, HaustechnikerInnen, Küchenpersonal und viele mehr dazu, damit alles einwandfrei läuft“, stellt der Landesvorsitzende der FSG in der younion, Christian Jedinger, klar. Auch in diesem Bereich ist es wichtig, dass die KollegInnen faire Rahmenbedingungen vorfinden. In den vergangenen Jahren ist es immer schwieriger geworden, Personal für diese Berufe zu finden. „Wir spüren einen eklatanten Fachkräftemangel in diesem Bereich, weil die Bezahlung viel zu niedrig ist“, bringt es der Betriebsratsvorsitzende des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Linz, Erwin Deicker, auf den Punkt. Stelzers Gesprächsverweigerung wird diese Situation noch weiter verschärfen. „Die Menschen, die den Operationssaal reinigen oder sich um die elektrischen Leitungen kümmern, haben sich mehr Respekt verdient. Wir werden daher nicht lockerlassen und Verhandlungen einfordern“, kündigt der Landesgeschäftsführer der FSG-younion, Mario Kalod, an.