Unter dem Deckmantel von Kosteneinsparungen plant die Bundesregierung das jahrzehntelange Erfolgsmodell der Krankenversicherungen anzugreifen. Aus 21 Sozialversicherungsträgern sollen künftig nur noch fünf werden. Der kolportierten Einsparungssumme von einer Milliarde Euro fehlt dabei bisher jede Grundlage. Bei der geplanten Umstrukturierung ist nur das Bestreben erkennbar, eine Machtverschiebung von der Arbeitnehmerseite hin zur Wirtschaft zu erreichen. Künftig würde damit die Wirtschaft entscheiden, ob Beschäftigten etwa eine medizinische Versorgung zusteht oder eine Rehabilitation bewilligt wird.
Sparsame Selbstverwaltung
Dass die Selbstverwaltung aber alles andere als ineffizient und teuer, sondern sparsam ist, zeigt ein Vergleich: Die Gesamtkosten für die Selbstverwaltung in der Krankenversicherung in Österreich belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro, während die Gage eines einzelnen Vorstandschefs eines bedeutenden oö. Industrie-Unternehmens 3,1 Millionen Euro beträgt. Während die Selbstverwaltung die Verantwortung für 8,7 Millionen Versicherte und Einnahmen von 17,8 Milliarden Euro trägt, sind es in dem Konzern 51.600 Beschäftigte und ein Umsatz von 12,9 Milliarden Euro.
Spitzengehälter gibt es keine
Dass die FunktionärInnen in der Krankenversicherung, wie von der Regierung behauptet, Spitzengehälter kassieren würden, entbehrt jeder Grundlage. Richtig ist: Die meisten FunktionärInnen erhalten lediglich ein Sitzungsgeld von 43 Euro. Eine Funktionsgebühr erhalten von österreichweit 955 FunktionärInnen nur 184. Die höchsten Amtsträger in der Selbstverwaltung, die Obleute, erhalten 12-mal pro Jahr 4150 Euro. Angesichts der Verantwortung für 1,4 Millionen Versicherte allein in Oberösterreich kein Vergleich zu den Top-Gagen der Manager in der Privatwirtschaft.
Aushang Selbstverwaltung neutral