Immer wieder behaupten Wirtschaftsvertretungen, dass die Beschäftigten zu wenig flexibel seien. Die Fakten beweisen das Gegenteil: Die 640.000 Beschäftigten haben im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Stunden beruflich gearbeitet. Davon waren 40 Millionen Überstunden. Jede fünfte Überstunde wurde weder in Geld noch durch Zeitausgleich abgegolten. Diese rechtswidrig unbezahlten acht Millionen Überstunden entsprechen rund 165 Millionen Euro oder 4500 Arbeitsplätzen.
Oberösterreichs Beschäftigte sind aber nicht nur in ihren Berufen hoch aktiv: Zusätzlich leisten sie pro Jahr mehr als 60 Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden.
Auch die Produktivität der ArbeitnehmerInnen ist hervorragend: 2016 haben sie mit ihren Leistungen zahlreichen oberösterreichischen Unternehmen Rekordergebnisse, eine hohe Rentabilität des Eigenkapitals sowie den Eigentümer/-innen der Unternehmen hohe Gewinnauszahlungen ermöglicht.
Mehr als ein Fünftel der Beschäftigten in Oberösterreich muss regelmäßig am Samstag arbeiten, etwa ein Zehntel ist von Sonntagsarbeit betroffen. Arbeit am Abend ist für zehn Prozent, Nachtarbeit für rund sechs Prozent der Beschäftigten Realität. Und etwa sechs Prozent arbeiten sehr häufig von zu Hause aus.
„Die Unternehmervertreter sollten diese Leistungen endlich anerkennen, statt weiter fehlende Flexibilität zu beklagen“, sagt FSG-Vorsitzender Andreas Stangl. Die Forderung nach dem 12-Stunden-Tag verfolge in erster Linie das Ziel, die Überstundenzuschläge einzusparen.
Für die FSG ist das der falsche Weg. „Wir kämpfen unter anderem für eine rasche Anhebung der Mindestlöhne und die korrekte Bezahlung aller geleisteten Überstunden, eine spürbare Senkung der viel zu hohen Abgaben auf Arbeit sowie eine deutlich höhere Förderung von Weiterbildung“, sagt Stangl.