Unser Wahlprogramm

Mit aller Kraft. Für Alle.

Wir leben in Zeiten von Krisen mit großen gesellschaftlichen Umbrüchen. Die Teuerungswelle belastet die Beschäftigten und die Arbeitswelt verändert sich rasant. Die ökologische und digitale Transformation stellt uns vor neue Herausforderungen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns mit aller Kraft für alle Menschen einsetzen. Damit sich die Arbeitnehmer:innen weiterhin auf ihre Arbeiterkammer verlassen können, braucht es eine starke glaubwürdige Stimme.

Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG) kämpft für einen starken aktiven Staat, der regulierend in versagende Märkte eingreift, um soziale Schieflagen zu beseitigen, und mutig in die Zukunft investiert. Den Sozialstaat zu erhalten und auszubauen ist das Um und Auf. Die beste Kinderbildung und -betreuung, ein verlässliches öffentliches Verkehrsnetz, die beste Bildung für unsere Kinder, eine exzellente Gesundheitsversorgung, eine gute Pflege für alle, ein umfassendes öffentliches Pensionssystem, eine armutsfeste Absicherung bei Arbeitslosigkeit sowie leistbares Wohnen: Das alles ist notwendig für soziale Fairness und Wohlstand für alle und erfordert mehr Mitbestimmung der Arbeitnehmer:innen in der Wirtschaft, mehr Verteilungsgerechtigkeit und zusätzliche finanzielle Mittel durch höhere Steuerbeiträge von den Reichen und den Konzernen.

Von 5. bis 18. März 2024 entscheiden im Rahmen der AK Wahl die Mitglieder, in welche Richtung sich die Arbeiterkammer Oberösterreich entwickelt. Sie entscheiden darüber, ob der Weg der starken Interessenvertretung bei gleichzeitiger Unterstützung der Mitglieder fortgesetzt wird.

Wofür sich die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen mit Spitzenkandidat Präsident Andreas Stangl in den nächsten fünf Jahren einsetzen wird, finden sie auf den nächsten Seiten dieses Wahlprogramms. Wenn Sie unsere Ziele teilen, dann unterstützen Sie uns von 5. bis 18. März 2024 mit Ihrer Stimme.

Präsident Andreas Stangl
FSG Spitzenkandidat
Michael Seemayer
FSG Vorsitzender

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

EIN LEISTBARES LEBEN.

Wir wissen, dass die Teuerung die Beschäftigten am meisten belastet. Wir brauchen daher Preiseingriffe in den Markt und echte Maßnahmen zur Entlastung der Menschen.

Kampf gegen die Teuerung

Die Inflation steigt in Österreich stärker als im EU-Vergleich. Die Bundes- und Landesregierung setzten unzureichende Maßnahmen, um die Inflation zu bremsen. Es sind ausgerechnet die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens wie Wohnen, Heizen, Mobilität und Essen, bei denen die Teuerung am stärksten zu spüren ist. Wir fordern daher staatliche Preisregulierungen und einen armutsfesten Sozialstaat. Damit es jedem und jeder möglich ist, die Lebenshaltungskosten zu decken. Auf die Selbstregulierung des Marktes und auf Einmalzahlungen zu setzen ist zu wenig, um die Teuerung in Bezug auf Wohnen einzudämmen. Es muss politisch gehandelt werden. Effektivere Maßnahmen müssen her.

Politik gegen das Versagen unregulierter Energiemärkte - wir fordern:

  • die vollständige Abschöpfung der Zufallsgewinne der Energiekonzerne und deren Rückgabe an die Konsument:innen
  • eine Ermächtigung der Regulierungsbehörde E-Control, Strompreisänderungen anhand festgelegter Kriterien im Vorhinein zu genehmigen oder auch zu verbieten
  • keine weitere Liberalisierung der Energiewirtschaft, sondern eine staatliche Energiepolitik, die gestaltend sowohl die Klimaziele als auch die Interessen der Beschäftigten, die Versorgungssicherheit und die Leistbarkeit in den Fokus nimmt
  • die sofortige Abschaffung des Merit-Order-Prinzips bei der Strompreisbildung. Die Energiepreise müssen nach den tatsächlichen Erzeugungskosten berechnet werden

Lebensmittelpreise regulieren - wir fordern:

  • eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und strenge Kontrollen, dass diese zur Gänze an die Konsument:innen weitergegeben wird
  • die Stärkung des Instruments der Preiskommission, die überprüft, ob gestiegene Marktpreise tatsächlich auf höheren Kosten beruhen oder künstlich herbeigeführt wurden
  • ein Zurückdrängen des Handels von Lebensmitteln an internationalen Börsen. Lebensmittel dürfen nicht weiter ein Spekulationsobjekt bleiben

Wohnen ist ein Menschenrecht - wir fordern:

  • einen Mietpreisdeckel für sämtliche Mieten und die Beschränkung der höchstzulässigen jährlichen Mieterhöhungen auf zwei Prozent
  • Einführung eines Wohnbonus in Höhe von 800 Euro pro Jahr
  • einen Wärmepreisdeckel nach burgenländischem Vorbild durch das Land Oberösterreich
  • die Abschaffung befristeter Mietverträge
  • die Schaffung günstigen Wohnraums durch verstärkten kommunalen Wohnbau
  • einen Rechtsanspruch auf Wohnbeihilfe und die Erweiterung des Bezieherkreises durch eine Erhöhung der maximalen Miete pro Quadratmeter für die Anspruchsberechtigung
  • den Ausbau der Wohnbaufördermittel und Wiedereinführung Zweckwidmung

Gerechter Kostenersatz und flächendeckende Öffi-Angebote Pendler:innen

Viele Pendler:innen müssen 20 Prozent und mehr ihres Einkommens für die berufliche Mobilität ausgeben. Jene, die derzeit auf das Auto angewiesen sind, brauchen einen gerechten Ausgleich. Um ein Umsteigen erst zu ermöglichen, ist ein groß angelegtes Ausbauprogramm für auf den öffentlichen Verkehr in ganz Oberösterreich unverzichtbar. Daher fordern wir:

  • die sofortige Umstellung der Pendlerpauschale auf einen kilometerabhängigen Absetzbetrag mit Öko-Bonus und die Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes
  • durchgängiger Halbstundentakt im Nah- bzw. Regionalverkehr auf allen Schienenachsen nach Linz
  • raschestmögliche Umsetzung des Linzer Stadtbahn-Systems
  • die bessere Erschließung des Linzer Industriegebietes durch zusätzliche Busverkehre (innerstädtisch wie regional)
  • den Ausbau von Park & Ride-Anlagen, insbesondere jener, die schon jetzt voll ausgelastet sind

Eine Politik für null Armut

Die Regierung hat es nicht geschafft, die Teuerung einzudämmen. Die Folge ist, dass sich die absolute Armut erhöht hat. Derzeit sind mehr als 200.000 Menschen von absoluter Armut betroffen. Fast jede fünfte Person bzw. 18 Prozent der Bevölkerung sind armutsgefährdet. Das ist Politikversagen. In einem reichen Land wie Österreich darf es keine Armut geben. Daher fordern wir:

  • Abschaffung der Gebühren für die Nachmittagsbetreuung von Kindern
  • die aktive Bekämpfung von Kinderarmut
  • mehr Investitionen in die soziale Infrastruktur, von Kinderbildung und -betreuung bis zur Pflege, damit armutsgefährdende unfreiwillige Teilzeit, die meist von Frauen geleistet wird, verhindert wird
  • eine Sozialhilfe, die Armut verhindert und daher über der Armutsschwelle von derzeit 1.392 Euro netto bei einem Einpersonenhaushalt (12mal pro Jahr) liegt (Stand: 12/2023)
  • eine Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von mindestens 70 Prozent, einen Familienzuschlag von zwei Euro statt 97 Cent pro Tag und eine regelmäßige Inflationsanpassung

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

RESPEKT.

Wir wissen, dass der Arbeitsdruck gestiegen ist. Die Frage der Anerkennung der Leistungen von Beschäftigten brennt vielen unter den Nägeln. Für echte Wertschätzung braucht es mehr Respekt.

Mehr Respekt für arbeitende Menschen

Die Sozialdemokratischen Gewerkschafter:innen sind für gesellschaftliche Machtungleichgewichte zwischen Arbeitnehmer:innen und Unternehmen und für die Durchsetzung arbeitsrechtlicher Ansprüche der Beschäftigten ein unverzichtbares Korrektiv. Allein im Jahr 2022 hat die oberösterreichische Arbeiterkammer mehr als 100 Millionen Euro an offenen Ansprüchen für ihre Mitglieder erkämpft. Der ÖGB Oberösterreich und die Gewerkschaften haben in der individuellen Rechtsvertretung weitere 6,45 Millionen erkämpft. Dennoch besteht noch immer eine große Diskrepanz zwischen ihren Rechten in der Arbeitswelt und der Respektierung und Anwendung des Rechts in den Unternehmen. Deshalb braucht es für die Durchsetzung:

  • strengere Kontrolle der Einhaltung des Arbeitsrechts
  • Schluss mit unbezahlten Überstunden und falschen Einstufungen
  • strengere Strafen bei Missachtung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen

Gerechte Lohn- & Gehaltszuwächse statt Gewinn-Preis-Spirale!

Viele Menschen leiden unter den Folgen des Wirtschaftseinbruchs und der durch Profitgier verschärften Teuerungswelle. Die Politik muss die Teuerung stoppen und die Gewinn-Preis-Spirale beenden. Die Unternehmen müssen ihrer sozialpartnerschaftlichen Verantwortung nachkommen und die bewährte, erfolgreiche Kollektivvertragspolitik weiterhin anerkennen. Gute Löhne und Gehälter und wirtschaftlicher Erfolg bedingen einander. Daher fordern wir:

  • reale Lohn- und Gehaltssteigerungen durch produktivitätsorientierte, nachhaltig kaufkraftsichernde Kollektivvertragsabschlüsse auch in Zukunft
  • kollektivvertragliche Mindestlöhne/-gehälter von 2.000 Euro brutto in jeder Branche
  • die gesetzliche Abschaffung kurzer Verfallfristen für nicht bezahltes Entgelt
  • die Ausweitung der viel zu niedrigen Übergewinnsteuer
  • die Rücknahme der Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) im Jahr 2023 von 25 auf
    24 Prozent und im Jahr 2024 auf 23 Prozent. Das KöSt-Senkung ist ein Geschenk von 800 Millionen Euro an die Unternehmen pro Jahr

Kürzer und selbstbestimmter arbeiten

Die von türkis-blau 2018 durchgepeitschte gesetzliche Arbeitszeitverlängerung war ein Frontalangriff auf Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften und ermöglicht Unternehmern einen übermäßigen Zugriff auf unsere Lebenszeit. Überstunden sollen für Unternehmen nicht günstiger, sondern teurer und somit unattraktiver werden. Im Jahr 2022 wurde ein Viertel der Mehr- und Überstunden weder mit Geld noch mit Zeitausgleich abgegolten, ein klarer Lohn- & Gehaltsraub! Daher fordern wir:

  • die Rücknahme von 60 Stunden-Wochen und 12-Stunden-Tagen
  • ein Recht auf Voll- bzw. Teilzeit
  • eine sechste Urlaubswoche für alle
  • einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit
  • den Abbau und eine gerechte Bezahlung von Überstunden
  • Schluss mit der kalkulierten Personalknappheit: Unternehmen sollen eine Abgabe von einem Euro je geleisteter Über- oder Mehrarbeitsstunde zahlen
  • Strafen bei Nicht-Bezahlung von Überstunden

Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen

Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind grundlegendes Recht aller Beschäftigten. Gute Arbeitsbedingungen sind zudem ein Schlüsselfaktor für die Arbeitsplatzwahl, für den Verbleib im Betrieb und den Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen, dafür zu sorgen! In den letzten Jahren hat die Bundesregierung versäumt, den Arbeitnehmerschutz weiterzuentwickeln und an heutige und künftige Herausforderungen anzupassen. Stattdessen hat sie die Arbeitszeitgrenzen ausgedehnt, Schutzvorschriften abgebaut und die Arbeitsinspektion geschwächt. Daher fordern wir:

  • eine Modernisierung der Arbeitnehmerschutzvorschriften, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung, mobiles Arbeiten und die Folgen des Klimawandels für die Arbeitswelt
  • eine Präzisierung der bestehenden Schutzvorschriften, insbesondere in Bezug auf psychische Belastungen, manuelle Lastenhandhabung und gefährliche Arbeitsstoffe
  • die Stärkung der Arbeitsinspektion durch deutlich mehr Ressourcen, Kompetenzen und Erhöhung der Strafrahmen
  • eine bessere Anerkennung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten durch eine Beweislastumkehr, die Ausweitung der Berufskrankheitenliste und die Abkehr vom Monokausalprinzip

Die beste Gesundheitsvorsorge für alle

Das beste Gesundheits- und Sozialsystem der Welt ist ins Wanken gekommen und wird immer wieder in Frage gestellt. Kämpfen wir dafür, dass es wieder besser wird. Stärken wir unser Gesundheitssystem, um jede Entwicklung in Richtung Privatisierung bzw. einer Zwei-Klassen-Medizin zu verhindern. Machen wir Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufe wieder attraktiver und die Bedingungen fairer. Was es braucht ist eine Ausbildungsoffensive, um den Bedarf an Fachkräften decken zu können.

Für ein Recht auf Alternsgerechtes Arbeiten

Alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen heißt, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit aller Altersgruppen – von jungen bis zu langjährig erfahrenen Mitarbeiter:innen – und ein ganzes (Berufs-)Leben lang zu fördern. Dazu sind lebensphasengerechte Maßnahmen im Bereich der Führung, des Gesundheitsmanagements, der Qualifizierung und der Arbeitsorganisation erforderlich. Dazu fordern wir:

  • die Berücksichtigung der Anforderungen und Bedürfnisse von Beschäftigten jeden Alters
  • maßgeschneiderte und alternsgerechte Präventionsmaßnahmen, insbesondere in Hinblick auf Arbeitsumgebung, Arbeitszeitgestaltung und Leistungsanforderungen
  • die wirksame Konkretisierung der Verpflichtung der Arbeitgeber zu einer alternsgerechten Arbeits- und Arbeitsplatzgestaltung im Arbeitnehmerschutzgesetz

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

GERECHTIGKEIT.

Für eine Arbeitswelt, in der Fairness keine Option, sondern eine Verpflichtung ist. Dafür setzen wir uns ein. Denn Gerechtigkeit ist ein Gut, das für alle gelten muss.

Der Sozialstaat ist das Fundament der Republik

Ein bestmöglich ausgebauter Sozialstaat ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Österreichs und Oberösterreichs. Auch der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung sei gesagt: Um den starken industriellen Sektor in Oberösterreich zu erhalten, sind der Abbau des Sozialstaates und die Senkung von Arbeitskosten, Steuern und Abgaben für die Unternehmen die falsche Strategie. Zentral sind vielmehr die generelle Lebensqualität und die Sicherheit – vor allem auch die soziale Sicherheit. Die FSG kämpft daher für den Erhalt und den Ausbau eines Sozialstaats, der niemanden zurücklässt und damit auch einen wesentlichen Beitrag zu sozialem Frieden und einer sicheren Gesellschaft leistet.

Aktive Arbeitsmarktpolitik statt Schikanen gegen Arbeitsuchende

2022 wurden in Österreich knapp 1,8 Millionen Beschäftigungsverhältnisse beendet und es gab rund eine Million Zugänge in die Arbeitslosigkeit. Die Anforderungen der Betriebe an die Beschäftigten steigen. Anstatt über den angeblichen Fachkräftemangel zu jammern und nach ausländischen Arbeitskräften zu rufen sollte der Bedarf an Arbeitskräften genutzt werden, um die Arbeitslosigkeit zu senken und benachteiligte Gruppen besser zu integrieren. Daher fordern wir:

  • mehr Geld für die Arbeitsmarktpolitik, um durch neue Instrumente auch benachteiligte Gruppen von Arbeitslosen erfolgreich wieder in Beschäftigung zu bringen
  • mehr Personal für das AMS
  • Beibehaltung des Modells der Altersteilzeit und Wiedereinführung der geblockten Variante
  • Ausbau von Bildungskarenz, Fachkräftestipendium und anderen Instrumenten zu einem umfassenden Qualifizierungsgeld-Modell mit einem Rechtsanspruch auf Qualifizierung
  • Inklusion aller beeinträchtigten Menschen, die das wünschen, in den Betrieben
  • eine Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von mindestens 70 Prozent, einen Familienzuschlag von zwei Euro statt 97 Cent pro Tag und eine regelmäßige Inflationsanpassung

Die beste und kostenlose Gesundheitsversorgung und Pflege für alle

Österreich hat eines der besten Gesundheits- und Sozialsysteme der ganzen Welt. Dennoch gibt es in vielen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten, in manchen gab es sogar Rückschritte, etwa durch die Enteignung der Arbeitnehmer:innen in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Wir brauchen die bestmögliche selbstverwaltete Gesundheitsversorgung für alle. Daher fordern wir:

  • die Rücknahme des Umbaus der Krankenversicherung und die Wiederherstellung einer klaren Mehrheit der versicherten Arbeitnehmer:innen in allen Gremien der Selbstverwaltung
  • die Stärkung der regionalen Selbstverwaltung in den Landesstellen der Österreichischen Gesundheitskasse
  • die Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems sowie die Verhinderung bzw. die Rücknahme jeglicher Entwicklung in Richtung Privatisierung und Zwei-Klassen-Medizin
  • eine faire Entlohnung, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal in den Gesundheits- und Pflegeberufen
  • ausreichende Plätze und eine Bezahlung in der Ausbildungszeit in Gesundheits- und Pflegeberufen, um ein Umsteigen aus anderen Berufen leistbar zu machen

Sichere Pensionen, von denen man leben kann

Nur ein öffentliches, umlagefinanziertes und selbstverwaltetes Pensionssystem garantiert die Absicherung des Lebensstandards im Alter. Obwohl es von Lobbyisten der Finanzindustrie und ihren politischen Vertretern krankgeredet wird, ist es solide und auch weiterhin finanzierbar. Daher fordern wir:

  • die Verankerung des öffentlichen, umlagefinanzierten und selbstverwalteten Pensionssystems in der Verfassung, um es vor Angriffen schützen zu können
  • abschlagsfreie Pension nach 45 Arbeitsjahren
  • eine Anpassung der gesetzlichen Bestimmungen zur Schwerarbeitspension, um diese für mehr Berufsgruppen leichter erreichbar zu machen, etwa auch für Arbeitnehmer:innen in den Gesundheits- und Pflegeberufen
  • die Anhebung der Pensionsbeiträge der Sonderberufsgruppen außerhalb des ASVG, damit die Deckung der Pension steigt
  • ein Recht auf alternsgerechtes Arbeiten

Eine Schutzklausel für unsere Pensionskonten

Mit einer zweijährigen Verzögerung werden die Guthaben am Pensionskonto an die Inflation angepasst. Dadurch geht eben diese Anpassung vor allem in Zeiten der Teuerung für jene verloren, die zwischen 2023 und 2025 in Pension gehen. Nachdem die Arbeiterkammer, die Gewerkschaften und der ÖGB Druck aufgebaut haben, hat die Bundesregierung eine Schutzklausel beschlossen, die inflationsbedingte Pensionsverluste vermeiden soll. Der Haken an der Sache: 15.000 Arbeitnehmer:innen sind aufgrund einer mangelnden Umsetzung von dieser Schutzklausel ausgeschlossen. Hinzu kommt, dass die Schutzklausel nur für jene Personen gilt, die 2024 in Pension gehen. Aber was ist mit jenen, die bereits 2023 ihre Pension angetreten haben oder erst 2025 in Pension gehen? Diese wurden von der Bundesregierung im Stich gelassen und nicht berücksichtigt. Daher fordern wir:

  • Eine echte Schutzklausel, die für alle Arbeitnehmer:innen gilt
  • Zusätzlich soll die Schutzklausel rückwirkend ab 2023 unbefristet gelten

Die Digitalisierung mitgestalten

Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen beruflicher Alltag. Darum müssen wir die Chancen ergreifen und Gefahren erkennen. Das erreichen wir, indem wir die Digitalisierung zum Nutzen der Arbeitnehmer:innen gestalten. Künstliche Intelligenz wird ein Teil der Arbeitswelt der Zukunft sein und muss deshalb im Sinne der Arbeitnehmer:innen geregelt werden. Dazu fordern wir:

  • eine Digitalisierungsoffensive, um möglichst viele Menschen fit für neue Technologien zu machen. Dies soll sowohl in den (Berufs-)Schulen und Universitäten als auch auf dem zweiten Bildungsweg geschehen
  • den Ausbau der Breitband-Versorgung, um flächendeckend Konzepte wie Home-Office umsetzen zu können
  • Unterstützung und kostenlose Weiterbildungen und Umschulungen für alle Beschäftigten, deren Arbeitsplätze durch die Digitalisierung bedroht sind
  • Ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit für alle Arbeitnehmer:innen in dienstfreien Zeiten
  • Eine Kennzeichnungspflicht für Texte und weitere Inhalte, die von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden

Klimaschutz und Verteilungsgerechtigkeit zusammen denken! Umbau der Wirtschaft erfordert mehr Mitbestimmung

Der ökologische, digitale und demografische Wandel der Gesellschaft muss aktiv im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden, damit der gemeinsam erarbeitete Wohlstand allen Menschen zu Gute kommt. Die Herausforderungen sind daher nicht in erster Linie technischer, sondern sozialer Natur. Gute Arbeit, Arbeitsplatzsicherheit, Einkommen von denen man gut leben kann sowie maximale soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit bei allen Veränderungsprozessen stehen dabei für die Arbeitnehmer:innen im Zentrum. Daher fordern wir:

  • die Erarbeitung und Umsetzung einer Strategie für einen sozial-gerechten ökologischen Umbau der Wirtschaft unter starker Mitbestimmung der Beschäftigten und ihrer Interessenvertretungen
  • Mitbestimmungsrechte der Betriebsrät:innen und Beschäftigen bei allen Transformationsschritten in den Unternehmen
  • Strategien zur Absicherung bestehender Arbeitsplätze und strategische Förderung neuer zukunftsorientierter Arbeitsplätze (Green Jobs) und entsprechender Aus– und Weiterbildungen
  • eine stärkere und aktivere Rolle des Staates als (Mit-)Eigentümer von Unternehmen, die der Daseinsvorsorge dienen, sowie in der Bereitstellung von Infrastruktur (z.B.: Energie, Individualverkehr, öffentlicher Verkehr, Breitband-Internet…)

Vorrang für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs

Eine Verschiebung der Mobilität weg vom Individualverkehr hin zum öffentlichen Verkehr ist aus ökologischen Gründen alternativlos. Um vor allem Menschen aus ländlichen Regionen und Pendler:innen überhaupt die Möglichkeit zu geben, auf das Auto zu verzichten, muss die öffentliche Verkehrsinfrastruktur massiv entwickelt werden. Für Pendler:innen ist die Fahrt zur Arbeit,  in hohem Maße eine Kostenfrage. Die Politik ist daher bei diesem Thema enorm gefordert. Daher fordern wir:

  • einen groß angelegten Ausbau und des Bus- und Schienennetzes, nicht nur in den Ballungsräumen, sondern auch im ländlichen Raum
  • die Unterstützung von Betriebsrät:innen und Betrieben bei der Erstellung von unternehmensbezogenen Mobilitätskonzepten
  • leistbare Tickets, um dem öffentlichen Verkehr einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Individualverkehr zu verschaffen
  • zusätzliche finanzielle Anreize für Arbeitnehmer:innen und alle, die sich in einer Ausbildung befinden, den öffentlichen Verkehr zu nutzen

Europa und Globalisierung: Eine bessere Welt ist möglich

Weltweit, auch in Europa, ist eine Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten, eine Prekarisierung der Arbeitswelt, die Verschärfung von Einkommensungleichheit und ein Wettlauf nach unten zu beobachten. Die radikale Liberalisierung hat nicht zu breitem, ungeteiltem Wohlstand geführt. Sie hat den politischen Handlungsspielraum eingeengt und ist so zu einem Hindernis für wichtige Ziele bei den Arbeitnehmerrechten sowie im Umwelt- und Klimaschutz geworden. Davor darf die Europäische Union ihre Augen nicht länger verschließen und muss sich von einer reinen Wirtschaftsunion zu einer Sozialunion entwickeln. Daher fordern wir:

  • konkrete soziale Ziele in die EU-Verfassung aufnehmen
  • gemeinschaftliche soziale Normen, Lohn- und Arbeitsstandards an den obersten Niveaus in Europa orientieren und diese weiter ausbauen
  • das Einstimmigkeitsprinzip im EU-Rat gerade in sozialen Fragen durch qualifizierte Mehrheiten ersetzen, um Blockadehaltungen einzelner Länder zu verhindern
  • Kernarbeitsnormen der ILO verbindlich in Handelsabkommen verankern und Verstöße mit Sanktionen belegen
  • ein strenges Lieferkettengesetz. Unternehmen müssen für Verfehlungen entlang ihrer Lieferketten verantwortlich gemacht werden können
  • Keine weitere Globalisierung des Handels und der Wirtschaft. De-Globalisierung und Rückholung von Produktionen im Bereich der Versorgung, z. B. Medikamente
  • Keine Sonderklagsrechte für Konzerne in Freihandelsabkommen
  • Freier Markt nur bei gleichen Standards hinsichtlich existenzsichernder Löhne und sozialer Absicherung

Chancen statt Vorurteile

Wir alle sind Arbeitnehmer:innen. Wir alle haben die gleichen Chancen verdient. Keine Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung oder spezielle Bedürfnisse dürfen ein Hemmschuh sein. Jede:r soll ohne Vorurteil eine Chance bekommen. Es braucht zusätzliche Maßnahmen, damit sich Betriebe nicht durch Ausgleichstaxen oder ähnliches freikaufen können. Daher fordern wir:

  • den Kampf gegen jede Form von Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder besonderer Bedürfnisse
  • die leichtere Anrechnung von im Ausland erworbener Qualifikation
  • Antidiskriminierung bei der Personalauswahl durch die Einführung anonymisierter Lebensläufe

Verteilungsgerechtigkeit. Jetzt.

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Zugleich aber auch ein Land, in welchem der Wohlstand sehr ungleich verteilt ist. Die Steuerbeiträge haben sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr vom Kapital weg hin zum Faktor Arbeit verschoben. So wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Beispiel der Körperschaftsteuersatz in Österreich von 55 Prozent im Jahr 1970 auf 23 Prozent im Jahr 2024 mehr als halbiert.

Mehr als 80 Prozent des Steuer- und Abgabenaufkommens leisten heute Arbeitnehmer:innen, Pensionistinnen und Pensionisten sowie Konsumentinnen und Konsumenten. Damit beruht die Finanzierung unseres Sozialstaates überwiegend auf dem Faktor Arbeit. Große Vermögen tragen hingegen nur magere 1,5 Prozent zum Steueraufkommen bei. Durch Steuerbetrug und Steuertricks von internationalen Konzernen sowie Millionärinnen und Millionären entgehen Österreich 12 bis 15 Milliarden Euro jährlich. In Summe fehlen damit dringend benötigte Steuermittel etwa für Gesundheit und Pflege oder für den Ausbau von Schulen und Kinderbildungseinrichtungen – und nicht zuletzt auch für den Klimaschutz.

Die Finanzierung unseres Sozialstaates muss langfristig gesichert werden und dafür braucht es eine gerechtere Finanzierungsbasis. Das bedingt einen bei Weitem höheren Beitrag von Millionärinnen und Millionären sowie großen Konzernen. Und es bedarf einer grundlegenden Änderung der Steuerstruktur. Arbeitseinkommen sollen weniger besteuert werden, Kapital und Vermögen sollen mehr besteuert werden. Zudem sollen kapitalintensive Betriebe einen größeren Beitrag zum Sozialstaat leisten und Betriebe mit einer hohen Zahl an Beschäftigten weniger Steuern zahlen müssen. Daher fordern wir:

  • Erhöhung der Körperschaftsteuer auf mindestens 25 Prozent
  • Einführung einer Millionärssteuer auf private Nettovermögen über einer Million Euro sowie Einführung von Erbschafts- und Schenkungssteuern auf große Vermögensübertragungen
  • Reform der Besteuerung von Stiftungen
  • Einführung einer Finanztransaktionssteuer
  • weltweite Mindeststeuer für Unternehmen von 25 Prozent und eine Harmonisierung der Bemessungsgrundlage
  • Steuerflucht und Steuerbetrug international koordiniert bekämpfen
  • krisenbedingte Übergewinne wirksam abschöpfen
  • Erträge von Unternehmen, die einträgliche Patente mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln entwickelt haben, stärker abschöpfen
  • Wertpapier-Kapitalertragsteuer anheben und Kapitalertragsteuer ohne Behaltefrist beibehalten
  • Leerstandsabgabe für frei finanzierte Wohnungen, die schon länger leer stehen
  • Einführung einer Wertschöpfungsabgabe

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

DAS GLEICHE.

Wir wissen, dass sich die Frage der Gleichberechtigung der Frauen nicht nur bei den Chancen am Arbeitsmarkt stellt. Sie muss vor allem über die gleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit beantwortet werden.

Schluss mit der Benachteiligung von Frauen

Nach wie vor sind Frauen stark benachteiligt. Niedrigere Einkommen, kinderbedingte Unterbrechungen und lange Teilzeitphasen verschlechtern die soziale Absicherung der Frauen. Das muss sich ändern. Wir fordern:

  • gleiche Löhne und Gehälter für gleichwertige Arbeit
  • echte Einkommenstransparenz
  • bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Existenzsichernde Einkommen

Frauen sind in der Arbeitswelt nach wie vor stark benachteiligt. Niedrigere Erwerbseinkommen, kinderbedingte Unterbrechungen und lange Teilzeitphasen münden in schlechter sozialer Absicherung bei Arbeitslosigkeit sowie in halb so hohen Pensionen wie jene der Männer. Daher fordern wir:

  • echte Lohn-/Gehaltstransparenz, um eine gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit sicherzustellen
  • einen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto pro Monat

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Vor allem Frauen, aber auch viele Männer, spüren die Auswirkungen dieser Doppelbelastung. Fehlende oder kostenpflichtige Kinderbildungs- und -betreuungsangebote aber auch nicht passende Arbeitszeiten (Wochenende, Schicht- und Wechseldienste) stellen Eltern immer wieder vor große Herausforderungen. Nur wenige schaffen es, sich finanziell abzusichern und wieder Vollzeit in den Beruf einzusteigen. Hier müssen wir ansetzen, um die beste und umfangreichste Betreuung für unsere Kinder sicherzustellen.

  • bessere Chancen durch ein Recht auf einen Vollzeitarbeitsplatz nach dem beruflichen Wiedereinstieg
  • einen Ausbau der vollzeittauglichen Kinderbildungs- und -betreuungsplätze mit flexiblen Öffnungszeiten, die auch Randzeiten abdecken
  • eine Ausbildungsoffensive, um den Bedarf an Arbeitskräften in der Kinderbildung und
    -betreuung decken zu können
  • die Abschaffung der Gebühren für die Nachmittagsbetreuung
  • ein kostenloses zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder
  • einen Rechtsanspruch auf einen wohnortnahen, qualitätsvollen institutionellen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr

Null Toleranz bei Diskriminierung von Frauen

Es ist 2024 und noch immer verdienen Frauen weniger bei gleicher Qualifikation?! Hinzu kommt eine Benachteiligung beim beruflichen Aufstieg. Und das Schlimmste: sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. All das und noch viel mehr hat keinen Platz in der Arbeitswelt. Für jede Form der Diskriminierung gilt für uns eine Null Toleranz-Grenze. Wir fordern:

  • abschreckende Schadenersatzansprüche bei allen Formen von Diskriminierung im Beruf
  • eine Verbesserung der Beweislastregelung. Arbeitgeber sollen beweisen müssen, dass eine Entscheidung oder ein gewisses Vorgehen nicht auf diskriminierenden Motiven beruht
  • einen raschen Ausbau der Frauenberatungsstellen in Oberösterreich
  • eine personelle und finanzielle Stärkung der Gleichbehandlungskommission. Einführung eines hauptamtlichen Vorsitzes. Kommissionen und Verhandlungen in allen Bundesländern

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

EINE ZUKUNFT.

Wir wissen, wie wichtig Aufstiegs- & Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt gerade für junge Arbeitnehmer:innen sind. Denn die Zukunft beginnt in der Gegenwart.

Geben wir der Jugend eine Zukunft

Junge Menschen haben es verdient, eine gute Ausbildung zu bekommen. Geben wir ihnen eine Perspektive in der Arbeitswelt und sorgen wir dafür, dass sie in der Ausbildung die besten Rahmenbedingungen haben. Was es dringend braucht? Mehr Betriebe, die qualitativ hochwertig ausbilden. Die Lehrlinge von heute sind die Arbeitskräfte von morgen. Zeigen wir ihnen den Respekt und geben wir ihnen Rahmenbedingungen, die sie unterstützen.

Die beste Ausbildung für unsere Jugend

Die duale Lehrausbildung ist in Österreich eine zentrale Säule in der Berufsausbildung. Vieles funktioniert gut, anderes muss dringend reformiert werden. Es gibt etwa zu wenig Internatsplätze, was die Lebensqualität von Lehrlingen erheblich beeinträchtigt. Und Verfallsbestimmungen in den Kollektivverträgen, die für erwachsene Arbeitnehmer:innen adäquat sind, führen bei Lehrlingen, die ohnehin mit wenig Geld auskommen müssen, zu unnötiger Rechtunsicherheit. Sowohl die Qualität in der dualen Lehrausbildung als auch die finanzielle Situation der Lehrlinge müssen verbessert werden. Daher fordern wir:

  • Betriebe müssen ab einer gewissen Größe dazu verpflichtet werden, Lehrlinge auszubilden
  • die Förderung der Lehrbetriebe muss an qualitative hochwertige Ausbildungsstandards geknüpft werden
  • turnusmäßige Kontrolle der Lehrbetriebe auf Ausbildungsstandards
  • mindestens 1.000 Euro im ersten Lehrjahr. Diese Forderung soll angesichts der Inflation laufend valorisiert werden
  • kein Verfall von Ansprüchen bei Lehrverhältnissen
  • Ausreichende Anzahl an modernen und sanierten Internatsplätzen für Lehrlinge in Oberösterreich

Kein Jugendlicher darf ohne Berufsausbildung bleiben

Das Arbeitslosigkeitsrisiko ist für Arbeitnehmer:innen mit maximal Pflichtschulabschluss um ein Vielfaches höher. Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Oberösterreich hat Bedarf an Unterstützung im Bereich Bildung und Arbeit. Für ein selbstbestimmtes Leben muss daher die Ausbildung der Jugendlichen höchste Priorität haben. Daher fordern wir:

  • den gezielten Einsatz der Mittel der betrieblichen Lehrstellenförderung dafür, dass Betriebe sozial benachteiligten Jugendlichen eine qualitätsvolle Ausbildung bekommen
  • ein Recht auf eine zweite Ausbildungschance für alle junge Menschen, die ihre Schul- bzw. Berufsausbildung abgebrochen haben
  • zusätzliche finanzielle Mittel für Schulen mit einem besonders hohen Anteil an Schüler:innen mit besonderen Herausforderungen. Verteilt nach dem AK-Chancenindex
  • Den flächendeckenden Ausbau kostenloser Psychotherapie und Sozialarbeit für Jugendliche, und präventiver Einsatz speziell in Schulen und Lehrbetrieben

Was verdienen Arbeitnehmer:innen in Oberösterreich?

DIE BESTE BILDUNG.

Bildung ist kein Privileg der Reichen!

Nach wie vor gibt es massive soziale Ungleichheiten auf allen Ebenen des Bildungssystems, denn Bildung wird nach wie vor vererbt. Das muss dringend geändert werden. Wir brauchen ein gut finanziertes öffentliches Bildungssystem, das alle Altersgruppen - von der Elementarbildung bis hin zur Erwachsenenbildung - umfasst und die Talente und Fähigkeiten aller Menschen entfaltet. Und wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter für alle Beschäftigten in pädagogischen Berufen: von der Elementarbildung bis zu Lehrer:innen in höheren Schulen und Berufsschulen.

Frühkindliche Bildung als Schlüssel zur Chancengleichheit

Kinder benötigen von klein auf Förderung, Bildung, soziales Lernen und Integration, um später entsprechende Chancen im Leben zu bekommen. Faktisch scheitert das oft am fehlenden Angebot. Oberösterreich ist gerade bei den Unter-3-Jährigen sehr weit weg vom „Barcelona-Ziel“ und in Österreich Schlusslicht beim Platzangebot, das Vollzeitbeschäftigung ermöglicht. Nur für 4,7 Prozent der Kinder unter 3 Jahren steht ein solcher Platz zur Verfügung. Daher fordern wir:

  • 8.000 neue Betreuungsplätze in Oberösterreich für Unter-3-Jährige, die Hälfte davon VIF-konform (geeignet für Ganztagsbeschäftigung)
  • 7.000 neue VIF-Plätze in Oberösterreich für Kinder zwischen drei und sechs Jahren.
  • eine Ausbildungsoffensive, um den Mangel an Fachkräften auszugleichen
  • die Entwicklung und Finanzierung von berufsbegleitenden Ausbildungswegen
  • mehr Ressourcen für Gruppen mit Kindern, die einen erhöhten Förderbedarf haben

Die soziale Ungleichheit im Schulsystem bekämpfen

Das österreichische Schulsystem reproduziert noch immer soziale Ungleichheiten anstatt sie aufzubrechen. Halbtagsschule, Schulkosten, frühe Selektion, fehlende schulische Förderung und Unterstützung im System bei psychischer Belastung lassen die Bildungsschere auseinanderklaffen. Die Folgen der Teuerung und der Covid-Pandemie befeuern diese Dynamik noch zusätzlich. Die schwarz-grüne Bundesregierung hat sich auf die Rolle des Statisten in der Bildungspolitik zurückgezogen, anstatt Bildungsgerechtigkeit als oberstes Ziel ernst zu nehmen. Daher fordern wir:

  • eine gemeinsame Schule für alle sechs- bis 15-Jährigen
  • ein flächendeckendes Angebot an kostenlosen Ganztagsschulen in denen Lernen, Üben und Freizeit einander abwechseln sowie einen Rechtsanspruch auf deren Besuch
  • kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen und gezielte präventive Maßnahmen schon im Schulsystem zur Vermeidung von Bildungsabbrüchen
  • verstärkte Angebote zur Berufs- und Bildungswegorientierung
  • die Erhöhung der Schülerbeihilfe des Bundes sowie die Ausweitung des Bezieherkreises
  • die bedarfsgerechte Aufstockung der Ressourcen an den Schulen – nach dem Modell des AK-Chancenindex
  • den Ausbau der schulischen und außerschulischen Sozialarbeit und psychologischer Beratungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche in Oberösterreich

Geförderte berufliche Weiterbildung für alle

Arbeitnehmer:innen müssen oft die Kosten für berufliche Weiterbildung selbst tragen und ihre Freizeit opfern. Es braucht eine nationale Weiterbildungsstrategie mit transparenten öffentlichen Förderstrukturen sowie der Schließung bestehender Förderlücken. Je höher der Abschluss und die Position ist, umso wahrscheinlicher ist auch betriebliche Unterstützung für Weiterbildung. Die öffentliche Hand und die Unternehmen müssen verstärkt in die Aus- und Weiterbildung formal gering qualifizierter Menschen investieren. Daher fordern wir:

  • kostenlose Angebote für das Nachholen von Lehrabschlüssen und Berufsreifeprüfung
  • ein Recht auf Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen für formale Bildungs- und Berufsabschlüsse
  • ein Recht auf Bildungskarenz und -teilzeit sowie eine Woche Bildungsfreistellung pro Jahr
  • ein Qualifizierungsgeld bzw. den Ausbau und die langfristige Absicherung des Fachkräftestipendiums zur Existenzsicherung bei längeren Ausbildungen
  • die Rücknahme der Kürzungen beim oö. Bildungskonto

Ein Hochschulstudium darf nicht an der Herkunft scheitern

Gegen die starke soziale Selektion an den Hochschulen und zur Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft brauchen wir eine hochwertige öffentlich finanzierte Forschung und Lehre und ein System der Studienförderung, das Studierenden aus Haushalten mit geringerem Einkommen sowie Berufstätigen ein Vollzeitstudium ermöglicht. Die Vereinbarkeit von Studium und Beruf und die Anerkennung bereits im Beruf oder der Erwachsenenbildung erworbener Kompetenzen müssen in der Hochschulpolitik Priorität haben. Daher fordern wir:

  • die Abschaffung der Studienbeiträge an den Fachhochschulen in Oberösterreich
  • die Erhöhung der Studienbeihilfe, sowie die Ausweitung des Bezieherkreises, weitere Erhöhung der Altersgrenzen von bisher Berufstätigen für den Bezug
  • die Abschaffung der Studiengebühren für berufstätige Studierende
  • den Ausbau des Lehrveranstaltungsangebots für berufstätige Studierende. Ihre Anzahl muss bei der Mittelzuweisung des Bundes berücksichtigt werden
  • eine umfassende öffentliche Finanzierung für Lehre und Forschung an Universitäten und Hochschulen
  • den Ausbau des bundesfinanzierten FH-Sektors in Oberösterreich und der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich, um die Nachfrage an Fachkräften zu decken